Der nachhaltige Vegetationsbeginn auf dem Grünland war in Haus Riswick/Kleve bereits am 20. Februar erreicht – nach dem wärmsten Februar und dem wärmsten Märzseit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881.
Fast keine Vegetationsruhe
Die Temperaturentwicklung zusammen mit den extremen Herbst- und Winterniederschlagsmengen hat dazu geführt, dass das Deutsche Weidelgras und insbesondere das frohwüchsige Welsche Weidelgras in den Niederungslagen nahezu kontinuierliches Wachstum zeigte. Die Vegetation ist daher beim Ackergras schon weiter fortgeschritten als im Mittel der Jahre.
Viele Futterbaubetriebe mit Welschem Weidelgras als Zwischenfrucht haben – in Abhängigkeit von der Flächenbefahrbarkeit – bereits am vergangenen Wochenende geerntet. Die Ergebnisse der Schnittreifeprüfung aus der vergangenen Woche zeigen: Die optimale Schnittreife war hier durchaus erreicht (siehe Übersicht). Grundsätzlich gibt es in Abhängigkeit vom Naturraum, Aussaatzeitpunkt im Herbst sowie der Reifegruppe der Sorte aber eine gewisse Bandbreite in der Entwicklung. Eine generelle Schnittempfehlung für Welsches Weidelgras gibt es daher nicht. Als phänologisches Merkmal für die optimale Schnittreife beim Welschen Weidelgras ist das Ährenschwellen bzw. Ährenschieben (BBCH 51 bis 55) zu beachten.
Ackergras zweimal mähen?
Trotz vorangeschrittener Reifeentwicklung lagen die Erträge im Vergleich zum Mittel der Vorjahre am Prüfstandort Riswick – trotz intensiver N-Düngung von 100 kg/ha – auf relativ niedrigem Niveau. Die Zuckergehalte beim Ackergras lagen auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Dies hängt primär sicherlich mit einer stärkeren Zuckerveratmung aufgrund der relativ hohen Tagestemperaturen zusammen.
Für die Bodenbearbeitung zur Bestellung von Mais sind die Böden unter Umständen noch zu nass. Gegebenenfalls ist bei einem frühen Ackergrasschnitt dann in zwei Wochen noch ein zweiter möglich, bevor der Umbruch zu Silomais erfolgt.
Erstes Dauergrünland reif
Auch auf dem Dauergrünland ist seit Wochen stetes Wachstum zu beobachten. Während in den höheren Mittelgebirgslagen das Wachstum derzeit noch etwas verhalten ist, hat in den Niederungslagen bereits Massenwachstum eingesetzt. Dabei zeigt die physiologische Reife- und die Ertragsentwicklung bei mineralischer Düngung im Vergleich zur ökologischen Bewirtschaftung am Standort Riswick auch in diesem Jahr einen deutlichen Vorsprung.
Entsprechend der Reifeprüfungsdaten in Riswick ist die optimale Schnittreife unter Beachtung des Rohfasergehaltes und deren täglichen Veränderung (0,3 bis 0,4 %/Tag) bereits erreicht. Allerdings korrespondiert der aktuelle Ertrag auf dem Grünland – ähnlich wie beim Ackergras – noch nicht mit der Reifeentwicklung. Witterungsbedingt ist die physiologische Reife im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weiter, der Ertrag liegt jedoch am niederrheinischen Prüfstandort hinter den Erwartungen zurück. Aufgrund des deutlichen Rückgangs der Tages- und Nachttemperaturen in dieser Woche sind sowohl Ertrags- als auch Reifeentwicklung beim Grünland sehr verhalten.
In der nächsten Woche erscheinen neben den Reifeprüfungsergebnissen der Prüfstandorte auch die Daten zur Reifeprognose vom Deutschen Wetterdienst.
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